BLACKMAIL
BLACKMAIL
GB 1929, 75 Minuten | s/w
Blackmail ist ein britischer Thriller aus dem Jahre 1929, meisterhaft erzählt von Alfred Hitchcock. Thematisch erstaunlich aktuell, erzählt Hitchcock in Blackmail eine veritable #metoo- Geschichte unter den Vorzeichen seiner Zeit und lässt seine Hauptfigur erfolgreich gegen unterschiedlichste Formen von männlicher Zudringlichkeit und Erpressung kämpfen, und dies in starken Bildern, die noch heute beeindrucken.
Blackmail ist ein britischer Thriller aus dem Jahre 1929, meisterhaft erzählt von Alfred Hitchcock. Thematisch erstaunlich aktuell, erzählt Hitchcock in Blackmail eine veritable #metoo- Geschichte unter den Vorzeichen seiner Zeit und lässt seine Hauptfigur erfolgreich gegen unterschiedlichste Formen von männlicher Zudringlichkeit und Erpressung kämpfen, und dies in starken Bildern, die noch heute beeindrucken.
Alice White (Anny Ondra), die attraktive Tochter eines Zeitungshändlers in London, ist mit dem aufstrebenden Scotland-Yard-Inspektor Frank Webber (John Longden) liiert. Eines Abends lässt sie sich von dem Künstler Crewe (Cyril Ritchard) in sein Atelier einladen. Was als kleiner Flirt mit einem vermeintlichen Gentleman begann, endet in einer Misere. Als Crewe zudringlich wird und Alice gewaltsam küsst, ersticht sie den Künstler mit einem Brotmesser. Verstört verlässt sie das Haus. Allerdings hat der zwielichtige Herumtreiber Tracy (Donald Calthrop) ihr Rendezvous mit Crewe beobachtet. Am nächsten Tag, als der Mord bereits in aller Munde ist, findet sich Tracy iim Laden der Whites ein, um Alice zu erpressen. Doch er hat nicht mit der Entschlossenheit ihres Freundes Frank gerechnet, der den Fall untersucht und zu vertuschen versucht, dass seine Freundin darin involviert ist.
Hitchcocks Stummfilm BlackmaiL gilt in der Archivszene als einer der besten, wenn nicht der beste britische Film der späten 1920er Jahre. Entstanden in der Übergangszeit zum Tonfilm, wurde Blackmail zunächst als Stummfilm produziert und im Laufe der Dreharbeiten auch als Tonfilm mit eingespielter Musik und Dialogszenen fertiggestellt. So gilt BLACKMAIL als erster Tonfilm der britischen Filmgeschichte und ist in dieser Fassung bekannter als die Stummfilm-version, die ihr aber in mehrfacher Hinsicht überlegen ist. Wie Hitchcock sagte: ‹Die Stummfilme waren die reinste Form des Kinos›. Tatsächlich zählt hier jede Szene, und jede Einstellung verdichtet die Atmosphäre oder treibt die Handlung voran.» (Bryony Dixon, Katalog Il Cinema Ritrovato, Bologna 2013). Die Restaurierung stammt vom BFI National Archive in association with STUDIOCANAL.
Moritz Eggert orientiert sich bei der neuen Musik an Bernard Herrmann, der die epochalen Musik zu Hitchcocks Filmen THE MAN WHO KNEW TOO MUCH (1956), VERTIGO (1958), NORTH BY NORTHWEST, (1959) oder PSYCHO (1960) schrieb. Von ihm übernahm er einige musikalische Techniken, um Vorgänge auf der Leinwand groß zu machen. Und so wirkt der Stummfilm mit Eggerts Musik existentieller als die Tonfilmversion, die mit trockenem britischen Humor ein Courtroom-Drama im Zeitungsladen der Familie White vorführt - mit dem Unterschied allerdings, dass hier der Erpresser zu Gericht sitzt. Moritz Eggert stellt dem Film eine Musik an die Seite, die illustriert und emotionalisiert, und dabei künstlerische Eigenständigkeit entwickelt. Mit den Referenzen zu Bernard Herrmann und einer modernen Instrumentierung schafft es die Musik, die Geschichte mit ihrer #MeToo-Thematik sehr gegenwärtig erscheinen zu lassen.
Moritz Eggert
Blackmail
für Orchester (2023)
2 Piccolos
2 Oboen Klarinette in B Sopransaxofon Basssaxofon
3 Fagotte
3 Hörner in F
4 Trompeten (1.2 in C, 3.4 in B) 3 Posaunen (3. Bassposaune)
Pauken
2 Schlagzeuger
I – Xylofon (geteilt mit II), Glockenspiel (geteilt mit II), Snare-Drum, Guiro, Triangel, Große Ratsche, Hohes Tom-Tom oder Bongo, Vibraphon, kleiner Gong, Schellen, Hängebecken (suspended cymbal)
II – Xylofon (geteilt mit I), Glockenspiel (geteilt mit I), Snare-Drum, Große Trommel, TamTam, Becken, Peitsche, Autofeder, Woodblock, Flexaton, Löwengebrüll
Cimbalom
Harfe
Keyboard (88 Tasten, anschlagdynamisch, lokal verstärkt, mit Pedal), grundsätzlich exakt einen Viertelton höher gestimmt, mit folgenden Sounds: 1) Harfe 2) Klavier 3) Strings 4) Xylophon 5) Elektrische Orgel
Streicher (12.6.6.4.3)
Die Streicher müssen nicht exakt diesen Zahlen entsprechen, das Verhältnis erste zu zweiter Geige sollte aber 2:1 sein. 1. Kontrabässe sollten alle 5-saitig sein (tiefster Ton H).
Das Stück sollte mit Clicktrack dirigiert werden.
Notenverlag: © 2023 by G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH, Berlin
Ensemblefassung (voraussichtlich ab Herbst 2025)
Erweitertes Solistenensemble
Alfred Hitchcock (*1899 Leytonstone/England- 1980 Los Angeles): Regisseur, Drehbuchautor Filmproduzent. Sein Gesamtwerk umfasst 53 Filme, seine Karriere begann er 1920 als Zeichner von Zwischentiteln und Regie-Assistent. 1924/25 arbeitete Hitchcock in Deutschland in den Ufa-Studios und führte bei der Emelka-Koproduktion ‘Irrgarten der Leidenschaft’ zum ersten Mal Regie. Bis 1929 drehte er insgesamt 10 Stummfilme wie THE LODGER und THE RING (beide 1927) oder THE MANXMAN (1929). 1939 siedelte er in die USA über. Ab 1940 entstanden seine Welterfolge wie REBECCA (1940), SPELLBOUND (1945), DIAL M FOR MURDER (1954), DIE VÖGEL (1963) oder MARNIE (1964). Kein anderer Regisseur prägte ein Genre so entscheidend wie Hitchcock: den Psycho-Thriller. Statt Spannung setzt er auf Suspense – was bedeutet, dass der Zuschauer mehr weiß als die Figuren – und entwickelte diese zur Meisterschaft.
Moritz Eggert (*1965): Komponist, Pianist, Dirigent, Performer/Schauspieler, Sänger und Blogger. Schon zu Schulzeiten spielte am Keyboard in verschiedenen Rock- und Jazz-Ensembles, es folgten Studienjahre als Pianist und Komponist u.a. in London und München. Er ist einer der produktivsten Komponisten seiner Generation. Sein Werkverzeichnis umfasst 19 abendfüllende Opern, mehrere Ballette und Arbeiten für Tanz-und Musiktheater, Orchester- und Ensemblemusik, Vokal-und Chormusik, Kirchenmusik, experimentelle und elektronische Musik, Musik für Kinder und Jugendliche, Musik für Hörspiele, sowie Film- und Radiomusik. Moritz Eggerts Musik wird weltweit aufgeführt, besonders bekannt ist u.a. sein Zyklus für Klavier Solo “Hämmerklavier”, der zu den meistgespielten Klavierwerken der Gegenwart gehört, sowie der Liederzyklus „Neue Dichter Lieben“ und die Küchenoper „Teufels Küche“.
Credits
- Regie:
Alfred Hitchcock - Drehbuch:
Alfred Hitchcock, Michael Powell - Kamera:
Jack E. Cox - Schnitt:
Emile de Ruelle - Darsteller:
Anny Ondra (Alice White), John Longden (Inspektor Frank Webber), Cyril Ritchard (Crewe, der Maler), Donald Calthrop (Tracy), Charles Paton (Mr. White), Harvey Braban (Walls, Chief Inspector) - Restaurierung:
British Film Institute - Musik:
Moritz Eggert (Auftragswerk von ZDF/ARTE, 2023) - Verlag:
G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH - Einspielung:
Basel Sinfonietta, musik. Ltg. Titus Engel - Produzent
Thomas Schmölz, 2eleven music film