Die Bergkatze

D 1921, 84 Minuten | s/w

Ganz in der Nähe Piffkaneiros steht ein großes Fort, das bislang noch jedem Angriff standgehalten hat. Für den Kommandanten der majestätischen Festung droht die Gefahr daher aus den eigenen Reihen: Er sorgt sich um die Unschuld seiner hübschen Tochter Lilli, denn der als Frauenheld verschriene Leutnant Alexis soll zu seiner Kompanie versetzt werden.


Ganz in der Nähe Piffkaneiros steht ein großes Fort, das bislang noch jedem Angriff standgehalten hat. Für den Kommandanten der majestätischen Festung droht die Gefahr daher aus den eigenen Reihen: Er sorgt sich um die Unschuld seiner hübschen Tochter Lilli, denn der als Frauenheld verschriene Leutnant Alexis soll zu seiner Kompanie versetzt werden.

Zunächst aber wird Alexis selbst entblättert, nämlich von der  Räuberhauptmannstochter Rischka, die ihm unterwegs auflauert und ihn in seiner Unterwäsche zurücklässt. Daraufhin entbrennt ein Kampf gegen die Räuber, aus der die Soldaten zunächst als Sieger hervorgehen. Am Abend wird der Sieg euphorisch gefeiert. Der Draufgänger Alexis bandelt tatsächlich mit Lilli an und muss ein Heiratsversprechen geben.

Rischka indes trauert um den schönen Leutnant, in den sie sich verliebt hat. Um ihren Schmerz zu lindern, will sie den Fortbewohnern, die sich in Sicherheit wiegen, eine Lektion verpassen und sieht ihre Chance gekommen, als die Siegesfeiert in vollem Gange ist...

Lubitschs erster kommerzieller Flop und dennoch ein Meilenstein der Filmgeschichte. Die polnische Diva Pola Negri spielte die Hauptrolle. Mit ihrer beispiellosen Kombination aus Komik und Dramatik verkörperte sie Lubitschs Alter Ego auf der Leinwand.

Mit DIE BERGKATZE verabschiedeten sich die beiden fulminant von der Ufa: Die Groteske gilt als frühe Satire auf den Militarismus und Kadavergehorsam, der Deutschland an den Rand des Abgrunds gebracht hatte. Sie ist zugleich Operette und Abenteuer, unbändiges Spektakel und künstlerisches Experiment.

Lubitsch legte über viele Einstellungen Passepartouts unterschiedlichster Formen und schuf somit eine ideenreiche Bildsprache. Bemerkenswert ist auch die fantastische Ausstattung durch Ernst Stern.

Die Musik zum Film stammt vom italienischen Komponisten Marco Dalpane. Im Jahr 2000 schrieb er im Auftrag von ZDF/ARTE eine Fassung für das von ihm geleitete Ensemble Playground. Für die Neuproduktion im Jahr 2024 hat er diese Komposition für eine größere Besetzung überarbeitet.

Marco Dalpane
Die Bergkatze
Filmmusik für Ensemble zum gleichnamigen Stummfilm von Ernst Lubitsch (1921)

Besetzung:

Flöte
Klarinette in B
Trompete in B
Posaune
Schlagzeug (Drumset: Snare drum, Bass drum, Hi-Hat, 2 Tom-toms, 2 Cymbals; Woodblock, Tamburin, Pfeife, Triangel)
Klavier
Streichquintett (1.1.1.1.1)

Notenverlag: © 2024 2eleven edition musiQ

Ernst Lubitsch begann seine künstlerische Laufbahn 1911 an Max Reinhardts Deutschem Theater, seine erste Filmrolle hatte er in Carl Wilhelms Komödie Die Firma heiratet. 1914 inszenierte er seinen ersten Film, bei dem er zugleich die Hauptrolle übernahm: Fräulein Seifenschaum. Ab 1917 Zusammenarbeit mit Emil Jannings, u.a. bei den Filmen Die Augen der Mumie Ma (1918), Madame Dubarry (1919) Anna Boleyn (1920) und Das Weib des Pharao (1921). Ab 1923 arbeitete Lubitsch in den USA. In den ersten drei Jahren war er bei Warner unter Vertrag und inszenierte fünf Filme, darunter The Marriage Circle und Lady Windermere‘s Fan. Ab 1928 war er für Paramount tätig. Es folgten 1929 - 1931 Filmoperetten wie The Love Parade, Monte Carlo und The Smiling Lieutenant. Im Januar 1935 wurde Lubitsch von der NS-Regierung die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. In den folgenden Jahren entstanden seine größten Erfolgsfilme für verschiedene Studios wie Angel mit Marlene Dietrich (1937), Bluebeard‘s Eighth Wife mit Claudette Colbert (1938), Ninotchka mit Greta Garbo (1939) und To be or not to be (1942). Seinen ersten Farbfilm inszenierte er 1943 mit Heaven Can Wait (1943). 1947 erhielt Ernst Lubitsch einen Special-Oscar „for his distinguished contributions to the art of motion picture“. Seinen letzten Film That Lady in Ermine konnte er nicht vollenden, Otto Preminger führte ihn zu Ende. Ernst Lubitsch starb am 30.11.1947 in Hollywood, er ist auf dem Friedhof Forrest Lawn beigesetzt.

Marco Dalpane studierte Klavier, Komposition und elektronische Musik. Er ist sowohl solistisch als auch in verschiedenen Kammermusikensembles tätig, mit einem besonderen Fokus auf der Musik des 20. Jahrhunderts.

Dalpane gründete mehrere Musikgruppen, die Elemente aus Minimalismus, Jazz und Rock miteinander verbinden. Unter anderem nahm er zwei CDs für Virgin - Stile Libero auf. Er hat Projekte mit namhaften Musikern aus dem außeruniversitären Bereich durchgeführt, darunter Tony Coe, Lindsay Cooper, Paolo Fresu, Enrico Rava, Fred Frith, Butch Morris, Eyvind Kang, Alvin Curran und Ulrich Krieger.

Seine kompositorische Arbeit umfasst Partituren für Theater, Tanz, Film, Kunstausstellungen, Lesungen sowie Radio- und Fernsehwerbung. Er komponierte außerdem für CD-ROMs und DVDs, darunter Storia tecnologica del cinema (Treccani). Darüber hinaus spielt er Akkordeon in der Vladah Klezmer Band.

Seit 1991 widmet sich Dalpane intensiv der Musik zu Stummfilmen. Als Pianist, Komponist und Dirigent komponierte er Auftragswerke für renommierte europäische Fernsehsender wie ZDF und ARTE.

Von 1991 bis 2013 arbeitete er eng mit der Cineteca del Comune di Bologna zusammen und war regelmäßig als Gastkünstler beim Festival Il Cinema Ritrovato in Bologna vertreten.


Credits

  • Regie:
    Ernst Lubitsch
  • Drehbuch:
    Hanns Kräly, Ernst Lubitsch
  • Kamera:
    Theodor Sparkuhl
  • Bauten:
    Ernst Stern, Max Gronau
  • Produktion:
    UA: 09.03.1920 - Ufa Palast am Zoo
  • Darsteller:
    Victor Janson: Kommandant
    Marga Köhler: seine Frau
    Edith Meller: Lilli, beider Tochter
    Paul Heidemann: Leutnant Alexis
    Wilhelm Diegelmann: Räuberhauptmann Claudius
    Pola Negri: Rischka, seine Tochter
    Hermann Thimig: Pepo
    Paul Biensfeldt: Bandit Dafko
    Paul Graetz: Bandit Zofano
    Max Kronert: Bandit Masilio
    Erwin Kopp: Bandit Tripo
  • Filmrestaurierung (2000/2014):
    Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
  • Musik:
    Marco Dalpane (2000/2024)
  • Produzent
    Thomas Schmölz, 2eleven music film

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